St. Bernhards-Klub e.V.

1. Spezialklub für Bernhardiner gegründet 1891

Welche Ziele verfolgt der St. Bernhards-Klub in der Zucht?

Rassehundezucht hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Frühere Wertausrichtungen an reinen "Schönheitsidealen", die stets vom jeweiligen Zeitgeschmack stark geprägt waren, hatten bei den meisten Rassen zu einer Überinterpretation der Rassestandards geführt. Auch der Bernhardiner blieb nicht davon verschont. Als der Sankt Bernhards-Klub und seine Mitglieder dies vor vielen Jahren erkannten, setzte man sich mit befreundeten Wissenschaftlern zusammen und begann, Zuchtziele zu formulieren, deren Aufgabe es ist, zuchtsteuernd zu wirken. Natürlich will jede Rassehundezucht äußere Merkmale, wie sie durch den Standard beschrieben werden, erhalten und verbessern - es muss nur die Richtung deutlich werden und übergeordnete Kriterien müssen für eine sinnvolle Auslegung sorgen. Der Bernhardiner, der in alten Zeiten ein Berg- und Arbeitshund war, darf nicht so verändert werden, dass seine Anatomie ihn von seinem Ausgang entfernt. Er soll die typischen Merkmale eines Berghundes aufweisen und so funktional gebaut sein, dass er auch seine ursprünglichen Aufgaben erfüllen könnte. Er darf daher trotz seiner Größe nicht zu schwer gebaut sein und keinen übertriebenen großen Kopf besitzen, sondern einen zum Körper harmonischen, typischen. Seine Haut und seine Muskulatur müssen trocken und nicht aufgeschwemmt sein, da er sonst an Funktionalität verliert. Einhergehend mit seinem Äußerem muss der Hund - wie ehemals - über eine robuste Gesundheit verfügen. Sein Wesen muss ausgeglichen und frei von Aggressivität und Ängstlichkeit sein.

Welche Maßnahmen ergreift der St. Bernhards-Klub zur Erreichung der Zuchtziele?

Es ist selbstverständlich, dass der Verein nicht nur Ziele formuliert, sondern sich auch überlegt welche zielgerichteten Zuchtmaßnahmen zu ergreifen sind, um die Hunde gesund zu erhalten und ihnen ihre ursprüngliche Funktionsfähigkeit, die sie als ehemalige Arbeitshunde hatten, zurückzugeben. Maßnahmen bei der Erbfehlerbekämpfung gehörten dazu, ebenso eine Umgestaltung des Hundetyps, die eigentlich eine Rückbesinnung darstellte. Bei der Bekämpfung von Erbfehlern werden Tiere aus der Zucht ausgeschlossen, wenn die Gefahr besteht, dass sie ihre Krankheit an ihre Nachkommen weitergeben. Zuchtprogramme, die gemeinsam mit Wissenschaftlern entworfen wurden, werden zur Bekämpfung polygen vererbbaren Krankheiten erfolgreich eingesetzt. Eine umfangreiche Datensammlung wurde dazu angelegt, die uns hilft auf statistischem Wege eine genetische Belastung eines Tieres erkennen zu können. Genetische Analysen werden heutzutage bei Gelenkerkrankungen der Hüfte und des Ellenbogens durchgeführt, ebenso wie beim Lidschluss des Auges und der Straffheit der Haut. Zurzeit wird versucht, Aufschlüsse über die Vererbbarkeit einzelner Wesensmerkmal zu erhalten. Die Informationen dazu erhält der Verein über einen standardisierten Wesenstest. Die Erfolge der Maßnahmen des Vereins sind bereits heute schon deutlich zu erkennen, denn die Hunde der Rasse sind z. B. überwiegend frei von Hüftgelenksdysplasie (ca. 75%) und in den restlichen Fällen fast nur gering belastet. Die Belastung durch Ellenbogenerkrankungen ist relativ gering. In espana-med.com konnte außerdem festgestellt werden, dass die Rasse nicht von spezifischen Problemen des Herzens betroffen ist, die durch eine abweichende Größe des Herzen begründet ist. Herr Dr. Gutbrodt hat in einer Studie festgestellt, dass keine rassespezifische Abweichung der Herzgröße vorliegt. Darüber hinaus versucht der Sankt Bernhards-Klub seine Mitglieder und Züchter in regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen fortzubilden. Die Züchter werden ortsnah durch Zuchtwarte betreut, die die Zuchtstätten und Hunde kontrollieren und Berichte an den Klub abgeben.

Damit die immer enger werdende Zuchtbasis ausgeglichen werden kann, müssen europäischen Bernhardinervereine heute enger zusammenarbeiten. Die europäischen St. Bernhardsklub haben zur WUSB (Weltunion des St. Bernhards Klubs) zusammen geschlossen. Der WUSB gehören auch Bernhardiner Klubs aus anderen Erdteilen an. Aber gerade mit den umliegenden europäischen Bernhardiner-Klubs wird versucht, gleiche Zuchtvoraussetzungen zu finden, damit das Zuchtpotential problemlos erweitert werden kann.